Carbon Laufräder richtig pflegen

Carbon Laufräder finden sich heut zu Tage nicht mehr nur an High-End Wettkampfmaschinen sondern gehören vielmehr für viele Sportler bereits zur Standardausstattung des Trainingsrads. Klar Carbon Laufrädern peppen Dein Bike nicht nur optisch auf, sondern sorgen auch für ein ganz anderes, dynamischeres Fahrgefühl. Zehntausend Jahreskilometer und mehr sind daher keine Seltenheit. Damit Du auch bei solchen Belastungen lange Freude an Deinen Laufrädern hast, ist die liebevolle Pflege unverzichtbar. Wir haben für Euch einmal zusammengefasst, welche Pflegemaßnahmen regelmäßig durchgeführt werden sollten, um die Lebensdauer Deiner Carbon Laufräder zu maximieren.

Grundlegende Tipps zum richtigen Umgang mit Carbon Laufrädern

Zur Pflege der Laufräder gehört der richtige Umgang mit diesen. Und gerade bei Carbon Laufrädern gibt es hier einige Besonderheiten die Du unbedingt beachten solltest:

Bremsbeläge:  Wenn Du Carbon Laufräder mit Carbon Bremsflanke besitzt, darfst Du auch nur spezielle Carbon Bremsbeläge verwenden. Alles andere kann innerhalb von kurzer Zeit zum Exodus Deiner geliebten Laufräder führen. Die Gummimischungen der speziellen Beläge sind auf die unterschiedlichen Flanken ausgelegt und sorgen für eine entsprechend gute Bremsperformance. Darüber hinaus sorgt die Gummimischung aber auch für das richtige Hitzemanagement. Das ist insbesondere für Carbon Flanken elementar, denn diese haben die Eigenschaft beim Bremsen heiß zu werden. Setzt Du also die falschen Beläge ein, kann das zu einer schnelleren Erhitzung der Flanke und im schlimmsten Fall zur Delamination führen.

Wenn Du im Training auf Deine alten Laufräder mit Aluflanke setzt, um z.B. die guten aus Carbon für Wettkämpfe zu schonen, musst Du bei jedem Wechsel der Laufräder auch die Bremsbeläge tauschen. Dies ist nicht nur aus den oben genannten Gründen (Bremsperformance, Hitzemanagement) notwendig, vielmehr hinterlassen die Aluflanken Abrieb in Form von kleinen Alusplittern in den Belägen. Setzt Du diese nun am Carbon Laufrad ein, beschädigst Du schon mit wenigen Bremsmanövern die Carbon Flanke.

Beachte bezüglich der Bremsbeläge auch unbedingt die Vorgaben des Herstellers.

Luftdruck: Die allermeisten Hersteller von Carbon Laufrädern für Drahtreifen geben einen zulässigen Luftdruck von 8 bar an. Diesen solltest Du auf keinen Fall übersteigen, sonst besteht die Gefahr, dass Du Dein Laufrad irreparabel beschädigst. Im schlimmsten Fall platzt die Felge.

Bei sommerlichen Temperaturen, Sonneinstrahlung oder Fahrten im Gebirge ist zu beachten, dass dies Einfluss auf den Luftdruck im Reifen hat. Erwärmung von Luft führt zur Ausdehnung der gleichen, was so viel heißt wie: der Luftdruck steigt. Wenn Du also an heißen Tagen mit viel Sonne fährst oder viele Höhenmeter zurücklegst, berücksichtige das vor der Fahrt beim Aufpumpen der Reifen. Sonne oder Bremshitze kann den Reifendruck schnell um 1 bar (oder mehr) erhöhen!

Transport: Wenn du Deine Laufräder transportierst (oder lagerst) dann achte darauf das sie gut geschützt und keinen Druckbelastungen ausgesetzt sind. Idealerweise verwendest Du für den Transport gut gepolsterte Laufradtaschen. Diese schützen vor leichten Druckbelastungen und vermeiden unschöne Kratzer an den Felgen. Wenn Du die Laufräder im Sommer im Auto transportierst, lasse auf jeden Fall vorher die Luft ab (siehe Thema: Luftdruck).

Die richtige Reinigung Deiner Carbon Laufräder

Die richtige Reinigung ist eigentlich relativ simpel und kein Hexenwerk. Du benötigst im ersten Schritt nicht mehr als einen weichen Schwamm, ein Mikrofasertuch, einen Behälter, sanftes Spülmittel und Wasser. Fülle den Behälter mit etwa einem Liter warmen Wasser und gebe einen Spritzer vom Spülmittel hinzu. Tauche den Schwamm ins Wasser-Spüli-Gemisch, drücke den Schwamm etwas aus und beginne die Felgen und Bremsflanken damit zu reinigen. Anschließend mit frischen Wasser (ohne Spüli) feucht überwischen und mit dem Mikrofasertuch trocknen. Fertig.

Auch die Speichen, Nabenkörper und insbesondere die Bremsbeläge sollten regelmäßig vom Dreck der Straßen oder Ölrückständen befreit werden. Hierzu genügt in der Regel ein einfaches Baumwolltuch. Hartnäckige Verkrustungen mit Wasser und Spüli anlösen und dann abwischen.

Die Bremsflanken gehören zu den kritischen Bereichen deiner Carbon Laufrädern. Hier bedarf es ganz besonderer Aufmerksamkeit und Pflege. Sandkörner oder ähnliche Verschmutzungen sind der Feind der Bremsflanke, da dieser hier durch die Reibung beim Bremsen wie Schmirgelpapier wirkt und schnell zum Verschleiß oder gar irreparabler Beschädigung der Flanke führen kann. Um das zu verhindern, befreie am besten nach jeder Fahrt die Bremsbeläge und Flanken mit einem feuchten Tuch vom Schmutz. Mit der Zeit können sich aber auch Bremsbelagrückstände an den Bremsflanken festsetzen. Diese beschädigen die Flanke zwar nicht direkt, können aber die Bremsperformance negativ beeinflussen und stören das Hitzemanagement. Solche Rückstände lassen sich in den meisten Fällen leider nicht mehr so einfach mit Wasser und Spüli entfernen. Hier müssen wir etwas härtere Geschütze auffahren. Tränke ein Bauwolltuch mit etwas Reinigungsbenzin und reibe die Bremsflanke damit ab. Du musst schon recht viel Kraft aufwenden um die Rückstände zu entfernen. Also gib nicht zu schnell auf wenn sich nicht direkt die ersten Erfolge einstellen.

Die technische Komponente der Pflege

Alle bisher beschriebenen Elemente einer kompetenten Laufradpflege sollten Dir auch ohne technisches Geschick gelingen. Für die nachfolgenden Schritte solltest Du schon etwas Know-How und das richtige Werkzeug mitbringen. Sollte das nicht Deine Welt sein, lasse diesen Job lieber von einer kompetenten Fahrradwerkstatt durchführen. Für KYZR Laufräder kannst Du Dich bezüglich der technischen Pflege und Wartung auch gerne direkt ans KYZR Team wenden: https://kyzr.de/produkt/laufradservice/

Zur technischen Pflege bzw. Wartung gehört die regelmäßige Prüfung der Speichenspannung, sowie die Überprüfung auf Seiten- und Höhenschlag. Die Parameter Speichenspannung, Seitenschlag und Höhenschlag sind im Übrigen untrennbar mit einander gekoppelt. D.h. wenn Du einen Parameter bearbeitest, veränderst Du die anderen damit auch. Das ist der Grund warum guter Laufradbau eine Kunst und sehr zeitaufwendig ist. Mache also bitte nicht den Fehler und ziehe eine lose Speiche einfach fest oder korrigiere einen Seitenschlag dadurch, dass du an der Stelle des Schlags die Gegenseite löst oder festziehst. Betrachte immer das ganze System. Dazu ist das richtige Werkzeug essentiell: ein Zentrierständer, ein hochwertiger Nippelspanner, ein Speichenhalter, ein Tensiometer und eine Zentrierlehre sollten vorhanden sein bevor Du Dich an die Arbeit machst.

Überprüfe im ersten Schritt das Laufrad auf Höhen- und Seitenschlag. Korrigiere mögliche Höhen- und/oder Seitenschläge durch Korrekturen der Speichenspannungen. Kontrolliere stets mit dem Tensiometer und behalte das gesamte System im Auge. Abschließend kontrollierst Du noch einmal die Speichenspannung. Die Abweichungen sollten nicht größer als 10 Prozent sein. Zu große  Spannungsunterschiede führen nämlich dazu, dass die einzelnen Speichen unterschiedlich stark belastet werden. Das trifft dann in der Regel die „weichen“ Speichen. Das Risiko für Speichenbrüche und die Beschädigung der Felge steigt.

Abschließend solltest Du Dich auch wenigstens einmal im Jahr der Pflege der Naben widmen. Pflege bedeutet hier: zerlegen, reinigen, neu fetten. Wie komplex diese Schritte sind, hängt davon ab ob Du eine Nabe mit Industrielagern hast oder eine mit Konuslagern. Die Wartung der Konuslager ist etwas aufwendiger, da Du hier das Lager in seinen Einzelteilen vorfindest und Du die Teile auch einzeln reinigen musst. Das Industrielager muss im Prinzip nicht gewartet werden. D.h. nicht, dass es nicht verschleißt, aber Du kannst es eben aufgrund der Konstruktion als kompakte Baugruppe in der Nabe belassen. Am Hinterrad solltest Du insbesondere den Freilauf und seine Bauteile (Sperrklinken, Federn, Zahnring etc.) reinigen und anschließend großzügig fetten. Fertig.

Während des Betriebs solltest Du Deine Laufräder regelmäßig (sinnvollerweise vor jeder Fahrt) auf Lagerspiel prüfen. Bei Naben mit Industrielagern und geschraubten Endkappen kann es vorkommen, dass sich diese lösen und ein Spiel entsteht. Auch Konuslager können sich lösen. Das böse am Lagerspiel ist neben dem unschönen Fahrgefühl, das ein Fahren mit Lagespiel innerhalb von kurzer Zeit die Lager zerstört. Achte also darauf und korrigiere das Lagerspiel wenn nötig.

Je nach Qualität der verbauten Lager, den Einsatzbedingungen und den gefahrenen Kilometern werden die Lager irgendwann verschlissen sein. Sofern Deine Nabe mit Industrielagern ausgestattet ist, lässt sich dies relativ einfach und zu geringen Kosten reparieren. Bei Konuslagern wird es etwas schwieriger und meist auch teurer. Machbar ist aber trotzdem und somit kein Grund Deinen Laufradsatz in die Tonne zu werfen.

Und das war es eigentlich auch schon. Vielmehr ist nicht nötig um Deinen Laufradsatz gut in Schuss zu halten. Hoffentlich konnten wir Dir bis hierhin einen groben Überblick zur richtigen Pflege Deiner Laufräder geben.

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