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Die richtige Felgenhöhe für deine Carbon Laufräder
Du möchtest Dir einen Carbon Laufradsatz anschaffen? Dann hast Du mindestens auch einmal darüber nachgedacht welche Felgenhöhe denn die richtige für Dich ist. Tatsächlich ist dies auch der Beratungsschwerpunkt bei uns bzw. die Fragestellung die uns unsere Kunden am häufigsten stellen. Grund genug dies heute zum Thema in unseren Tech Tipps zu machen. Aber eines gleich vorweg: DAS objektives Entscheidungskriterium gibt es für die Wahl der richtigen Felgenhöhe nicht. Es ist vielmehr eine Vielzahl einzelner Komponenten, die Du für Dich kennen solltest, um die richtige Wahl zu treffen. Wir gehst Du nun aber an das Thema ran? Es gibt mehrere Performance-Kriterien die direkt mit der Höhe der Carbon Felge zusammen hängen. Leider stehen einige davon konträr zu einander. Oder anders gesagt: Du musst stets einen Kompromiss eingehen. Bei diesem Kompromiss ist es ganz elementar den beabsichtigten Einsatzzweck klar zu definieren. Sonst schießt Du am Zielvorbei.
Entscheidungsrelevante Performance-Kriterien
- Aerodynamik
- Seitenwindanfälligkeit
- Gewicht
- Steifigkeit
- Agilität
Einsatzzweck
Mache Dir also zu Beginn klar, wie und wo Du den Carbon Laufradsatz einsetzen möchtest. Bist Du Hobbyradler aus dem Norden Deutschlands und bist eher im flachen Land mit viel Wind unterwegs oder bist Du ambitionierter Triathlet, der den Laufradsatz im Wettkampf einsetzen möchte, um keine Sekunde beim Radsplit zu verschenken? Vielleicht bist Du auch eine Bergziege und machst keine Runde unter 1000 Höhenmeter? Wieso ist das wichtig? Nun, da kommt die Gegensätzlichkeit der Performance-Kriterien ins Spiel: wenn Du mit dem Laufradsatz in den Bergen unterwegs bist, dann brauchst keinen Laufradsatz der auf Aerodynamik optimiert ist. Dann spielt eher Gewicht und Agilität – also ein leichter und dynamischer Laufradsatz – die Rolle.
Aerodynamik vs. Gewicht
Je höher die Felge, desto aerodynamischer wird sie. Warum das so ist, ist ein Thema für sich und würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Mit zunehmender Felgenhöhe bekommt das Laufrad aber auch mehr Gewicht, weil einfach mehr Material benötigt wird, um die Felge so zu bauen. Logisch. Was bedeutet das für Deine Entscheidung? Aerodynamik ist immer dann entscheidend wenn Geschwindigkeit ins Spiel kommt (was am Berg in der Regel nicht der Fall ist). Gewicht wird relevant wenn es bergauf geht oder Du auf Kursen unterwegs bist, auf denen Du häufig antreten musst.
Aerodynamik vs. Seitenwindanfälligkeit
Je höher die Felge, desto anfälliger wird sie für Seitenwind. Denn eine hohe Felge bietet einfach mehr Angriffsfläche für den Wind. Dies macht sich vor allem am Vorderrad bemerkbar, da der Druck des Windes über das Steuerrohr einen Lenkmoment verursacht, der durch Dich ausgesteuert werden muss. Wie Du selbst dieses Aussteuern beim Fahren empfindest, hängt natürlich einmal von der Stärke des Windes ab, aber auch von vielen individuellen Faktoren wie z.B. der Sitzposition, Rumpfstabilität oder Deinem Gewicht. Und es ist leider so, dass ab einem bestimmten Punkt, die Seitenwindanfälligkeit die aerodynamischen Vorteile der tiefen Felge kaputt macht. Das kommt daher, weil Du Kraft für das Gegensteuern benötigst, die Dir für den Vortrieb fehlt oder weil Du vielleicht die Aeroposition auf Deinem Auflieger verlassen musst, um das Rad in der Spur zu halten. Tatsächlich sind wir hier am schwierigsten Punkt angelegt. Ist es noch relativ leicht sich anhand des Einsatzzwecks bergiges Terrain vs. flaches Terrain für den richtigen Laufradsatz zu entscheiden, wird es komplizierter wenn das Ziel „maximale Aerodynamik“ geht. Am Hinterrad kannst Du das Thema Seitenwind nahezu ignorieren, da die Windkräfte hier durch den fehlenden Lenkmoment wenig ausrichten können. Wenn also um Aerodynamik geht (Triathlon und Zeitfahren) setzte am Hinterrad auf eine Felge mit hohe Profil. Am Vorderrad stellt sich aber die Frage nach der richtigen Felgenhöhe. An Tagen mit wenig Wind ist dies sicherlich ein Laufrad mit einer Felgenhöhe zwischen 80 und 90mm. Windet es aber stärker, ist vielleicht eine Felgenhöhe von 50 – 65 mm besser geeignet. Im Idealfall hast Du zwei Laufräder zur Auswahl parat. Wenn das Budget aber begrenzt ist, musst Du den für Dich passenden Kompromiss finden. Wenn Du noch keinerlei Erfahrungen mit Tiefprofilfelgen gemacht hast, entscheide Dich eher für die flachere Variante um die 60mm. Hast Du schon mit Erfahrungen gesammelt, dann kannst Du Dein persönliches Empfinden der Seitenwindanfälligkeit besser einschätzen. Neben den o.g. Entscheidungskriterien solltest Du auch Dein anvisiertes Wettkampftempo im Auge haben. Denn für Aerodynamik gilt, dass sich der Effekt mit zunehmende Geschwindigkeit überproportional erhöht. D.h. einem Tempo von 40 km/h ist der aerodynamische Vorteil einer hohen Felge gegenüber einer flacheren Felge größer als bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h.
Aerodynamik vs. Agilität
Schließlich wollen wir uns noch anschauen wie das Verhältnis von Aerodynamik und Agilität aussieht. Du brauchst einen agilen Laufradsatz wenn Du z.B. Kriterien fährst oder das Training am Wochenende regelmäßig zum kleinen Radrennen mit Ortsschild-Sprints und Co. ausartet. Und wir wissen ja, dass die Aerodynamik mit der Felgenhöhe zunimmt. Die höhere Felge kommt mit einem Mehr an Gewicht daher, was sich wiederrum negativ auf die Agilität des Laufradsatz auswirkt. Klar, oder? Also, wenn es um maximale Agilität geht (und Du dennoch einen aerodynamischen Effekt) gegenüber Deinem alten Alulaufrad haben möchtest entscheide Dich für eine Felgenhöhe zwischen 35 und 45mm.
Steifigkeit
Es fehlt uns noch das Thema „Steifigkeit“ aus unserem Performance-Kriterien Katalog. Das Thema Steifigkeit ist eigentlich für jeden Einsatzzweck relevant. Egal ob am Berg, im Kriterium oder im Triathlon. Ein steifes Laufrad hat immer einen positiven Einfluss auf die Performance des Laufradsatz und vermittelt Dir vor allem ein hervorragendes Fahrgefühl. Nun ist es so, dass sich die Steifigkeit eines Laufrads nimmt mit zunehmender Felgenhöhe verbessert (vorausgesetzt die Felge ist richtig konstruiert, bzw. das Carbon Layup ist clever gestaltet). Und damit kommen wir auch hier wieder zu einer Kompromissentscheidung. Vergleichbar mit der Entscheidung am Vorderrad: Aerodynamik vs. Seitenwindstabilität. Allerdings bewegen wir uns hier dann im Bereich des Hinterrads. Denn hier wirkt sich die Steifigkeit direkt auf die Kraftübertragung aus. Du siehst also, das die Entscheidung für die richtige Felgenhöhe tatschlich recht komplex ist und immer ein sehr individuelles Thema ist. Näher Dich dieser Komplexität erstmal über den Einsatzzweck und mach Dir klar, dass es DEN perfekten Laufradsatz für alle Einsatzzwecke nicht gibt. Mit dem Problem bist Du aber nicht allein. Und wenn Du einfach nicht weiter kommst oder einfach nur die Meinung eines Experten brauchst, dann rufe uns an oder schreibe und eine E-Mail. Wir sind für Dich da.